Bau und StreckeneröffnungIn Bingen am Rhein gab es bereits 1828 einen Hafen. Dieser liegt ganz in der Nähe des heutigen Bahnhofs Bingen Stadt. Die Bauarbeiten der Strecke von Mainz nach Bingen (Rhein) begannen im März 1859. Bereits im Oktober 1859 wurde die Brücke nach Bingerbrück eröffnet. Ab dem 17. Oktober 1859 fuhren schon Güterzüge vom Mainz nach Bingerbrück. Die Eröffnung der linken Rheinstrecke durch die Hessische Ludwigsbahnwar am 27. Dezember 1859. Die Bahnstation wurde damit zum Grenzbahnhof zwischen Preußen und Hessen.Das erste Stationsgebäude ähnelte einer Bahnhofshalle. Bis zur Eröffnung der Bahnstrecke nach Armsheim am 1. November 1870 wurde das Gebäude mehrmals umgebaut.
Das Empfangsgebäude Bingen (Rhein) Stadt
1880 waren die Bauarbeiten am neuen Empfangsgebäude abgeschlossen. Das Gebäude war ein traufenständiger, zweistöckiger Mittelbau, der von zwei giebelständigen, dreistöckigen Eckbauten flankiert wurde. Der Hausbahnsteig war überdacht. Im Gebäude gab es mehrere Wartesäle sowie Fahrkarten-, Gepäck- und Expressgutschalter sowie ein Bahnhofsrestaurant. Die Gleisanlage wurde auf sechs Gleise erweitert. Dabei entstand auch eine Güterabfertigung. Eine Gleisverbindung zum Hafen existierte jedoch nicht. Die Züge aus Worms endeten auf einem Stumpfgleis südlich des Stationsgebäudes. Es gab noch eine Lagerhalle und einen Lokschuppen für zwei Lokomotiven.Der Bahnhof hatte eine Güterabfertigung und gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1906 baute man gegenüber dem Bahnhosgebäude das heute noch bestehende Zollamtsgebäude.•1930 erhielt der Bahnhof einen Inselbahnsteig.•1937 beendete die Bahn ihre umfangreichen Bauarbeiten im Bahnhof.•Um 1950 wurde ein neues Reiterstellwerk rechtwinklig an das Stationsgebäude angebaut. Dabei reduzierte man die ursprünglichen Eckbauten auf das Niveau des Befehlsstellwerkes.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Stationsgebäude von 1880 ist zwar in den Grundzügen erhalten, aber nicht mehr erkennbar. Die Dachstühle wurden entfernt und durch ein Flachdach ersetzt.Das Reiterstellwerk und das Gebäude der Zollabfertigung stehen unter Denkmalschutz.
Planung und KonzessionAm 5. März 1856 wurde die Preußsche Konzession (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1856 Nr. 12 Seite 146) zum Bau und Betrieb einer Strecke von der hessischen Landesgrenze - Bingerbrück -Boppard-Bezirksgrenze - Koblenz an die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft vergeben.Der Anschluß der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft an die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft bei Bingerbrück wurde durch Staatsvertrag zwischen Preußen und Hessen vom 10. Mai 1859 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1859 Nr. 25 Seite 345) geregelt.Durch Preußisches Gesetz vom 6. März 1867 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1867 Nr. 23 Seite 375) erhielten die Preußischen Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke nach Alzey.