Bau und StreckeneröffnungAm 11. Oktober 1847 wurde die 9,49 km lange Strecke von Ludwigsburg nach Bietigheim (Württ.) von den Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E) eröffnet. Die Strecke war ein Teil der Nordbahn, deren Abschnitt zwischen Stuttgart und Heilbronn am 25. Juli 1848 in Betrieb genommen werden konnte.
Das Empfangsgebäude Bietigheim-Bissingen
Der Bahnhof lag ca. zwei Kilometer außerhalb der Stadt. Das Stationsgebäude entstand wahrscheinlich nach Plänen von Michael Knoll und wurde schon 1846 fertiggestellt. Das zweistöckige, traufenständige Empfangsgebäude war im Rundbogenstil errichtet worden. Es verfügte über mehrere Dienstzimmer für den Bahnhofsvorstand, ein Kassenzimmer, Gepäckraum, Personalraum und zwei Wartesäle. Im Obergeschoss befanden sich Wohnräume. Das Dach war mit Türmchen versehen und besaß den obligatorischen Uhrenturm mit zwei Glocken. Im Bahnhofsbereich befanden sich ein Güterschuppen, eine Lokremise und ein Wohnhaus.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Mit Eröffnung des Enzianviadukts 1853 konnte die Westbahn am 1. Oktober 1853 von Bietigheim zunächst bis zur Bezirksgrenze nach Bretten (Württemberg) und dann weiter nach Bruchsal (Baden) feierlich eröffnet werden. Der Bahnhof wurde damit zum Eisenbahnknoten.•Am 1. Oktober 1853 wurde ein zweites Streckengleis nach Stuttgart verlegt, das auf der linken Seite des Empfangsgebäudes vorbeiführte. Das Stationsgebäude befand sich damit in Insellage.•1863 erweiterte man die Bahnhofsanlage.•Am 8. Dezember 1879 ging die 26,9 km lange Strecke von Backnang über Bietigheim nach Ludwigsburg in Betrieb.•Aufgrund des zunehmenden Bahnverkehrs wurde 1882 eine Unterführung gebaut.•1887 entstand direkt hinter dem Stationsgebäude ein weiteres Bahnhofsgebäude mit Wartesaal und Bahnhofsrestaurant sowie gegenüber dem Stationsgebäude eine große Stückgut-Umladehalle.•Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof durch Bombenangriffe zerstört.•Am 15. Januar 1958 wurde die Strecke nach Backnang stillgelegt.•Am 1. Januar 1975 schlossen sich die Stadt Bietigheim und die Gemeinde Bissingen zusammen und bildeten die Stadt Bietigheim-Bissingen.Das zweite Empfangsgebäude1958 begannen die Bauarbeiten für ein neues, einstöckiges Stationsgebäude. Das neue Empfangsgebäude in Insellage hatte eine Fassade, die durch im Raster getragene Betonstützen geprägt wurde. Unter einem filigranen Dach erreichte der Reisende die 35 Meter lange Schalterhalle. Der Kunstmaler Knödler stellt die bleiverglasten Fenster her. Ein dominanter Turm mit Uhr prägte das gesamte Bauwerk. In ihm gab es Übernachtungszimmer für das Lokpersonal und Wohnungen. Die Einweihung fand am 27. Juli 1961 statt.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude von 1961 ist in vielen Details der 1950/60 er Jahre noch erhalten geblieben. Diese werden allerdings durch Umbauten immer mehr zurückgedrängt. Das Gebäude diente als Vorbild für einen Bausatz eines Modellbauherstellers.
Bilder Bietigheim-Bissingen
Bahnhof 1918
Luftaufnahme
Bahnhof 1961
Die Eisenbahn “kam” am 11. Oktober 1847 nach Bietigheim. Also zwölf Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Bietigheim-Bissingen hatte zu diesem Zeitpunkt 2.968 Einwohner (Ende 2018 waren es 43.093 Einwohner).
Planung und KonzessionDurch Württembergisches Gesetz vom 18. April 1843 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1843 Nr 19 Seite 277) erhielten die Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Ludwigsburg Pbf nach Bietigheim (Württ.) und einer Eisenbahn von Bietigheim (Württ) - Vaihingen (Enz) Reichb.-Mühlacker-Maulbronn Hbf - Bezirksgrenze Bretten.Durch Staatsvertrag zwischen Württemberg und Baden vom 4. Dezember 1850 (Badisches Regierungsblatt Nr XLIV Jahrgang 1851 Seite 519) erhielten die Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Bretten nach Bruchsal.Die von den Württembergischen Staatseisenbahnen auf Grund des Staatsvertrages vom 4. Dezember 1850 auf badischem Gebiet erbaute und auch betriebene Strecke Bretten-Bruchsal wurde durch Zusatzvertrag vom 15. November 1878 zu vorgenanntem Staatsvertrage von den Badischen Staatseisenbahnen angekauft und am 15. Oktober 1879 übernommen (Württembergisches Regierungsblatt 1879 Nr 8).