Bau und StreckeneröffnungAm 10. Januar 1861 eröffnete die Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) ihr 11,70 Kilometer langes Teilstück der Siegstrecke (Köln-Siegen) von Wissen (Sieg) über Scheuerfeld (Sieg) nach Betzdorf (Sieg).1872 kaufte die Firma Krupp die Grube Steinebach. Problematisch war allerdings der Transport durch Fuhrwerke zum Bahnhof Betzdorf. Die Firma Krupp baute daraufhin eine Schleppbahn von Steinebach nach Scheuerfeld und transportierte ab Januar 1893 die Rohstoffe über eine meterspurige Grubenbahn mit Loren. Erst durch den Bau einer Ladeanlage konnte das Erz zum Bahnhof Scheuerfeld transportiert werden.
Das Empfangsgebäude Scheuerfeld (Sieg)
Das giebelständige, einstöckige Fachwerkgebäude des Haltepunkts von 1886 hatte jeweils einen traufenständigen Fachwerkanbau, der über ein Satteldach verfügte. Scheuerfeld war zu diesem Zeitpunkt eine Haltestelle. Erst mit Eröffnung der Kleinbahn nach Nauroth 1913 wurde die Bahnstation zum Bahnhof ausgebaut.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 10. Januar 1913 eröffnete die Aktiengesellschaft für Bahnen und Tiefbauten Ph. Balke einen 4,4 km langen Gleisanschluss von Scheuerfeld (Sieg) nach Scheuerfeld WEBA und weiter bis zum 17 km entfernten Nauroth. Die Kleinbahn diente dem Abtransport von Rohstoffen der umliegenden Basaltbrüchen und Erzgruben. Dafür musste die Gleisanlage erweitert werden.•1934 erhielt das Stationsgebäude einen Stellwerksbau. Von diesem konnten die Schrankenanlage, die Weichen und die Signale für die abzweigende Strecke zum Bahnhof Scheuerfeld (WEBA) bedient werden.•Die Kleinbahn wurde zwischen 1970 und 1977 in Teilen stillgelegt.•1979 nahm die Deutsche Bundesbahn (DB) das Stellwerk von 1934 aus dem Betrieb.Das zweite EmpfangsgebäudeIn der Bahnstation gibt es heute zwei versetzte Außenbahnsteige. In Richtung Gießen befindet sich seit 2003 ein DB Pluspunkt, in Richtung Köln nur eine kleine Unterstellmöglichkeit.Ausgestattet ist der Pavillon mit Fahrausweisautomat, Entwerter, Abfallbehälter, Aschenbecher, hohe Beleuchtungsstärke, Dämmerungssensor, 360°Spiegel im roten Turm, Notruf (integriert). Die Komfortausstattung besitzt zusätzlich Infrarot-Heizstrahler im Wartebereich, Fußbodenheizung und Sitzheizung.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas alte Empfangsgebäude wurde 2003 an einen Kioskbetreiber verkauft.
Planung und KonzessionDas Königreich Preußen hatte Pläne die Kohlegruben des Ruhrgebiets mit den Eisenerzvorkommen im Siegerland zu verbinden. Dabei sollte auch die preußische Enklave Wetzlar eingebunden werden. Die geplante Bahnstrecke musste dabei durch das Herzogtum Nassau geführt werden. Dafür war eine Konzession vom Herzogtum Nassau notwendig, die von Preußen einige Zugeständnisse erforderte.Am 18. April 1855 wurde durch Preußisches Gesetz (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr. 14 Seite 235) und Preußische Konzession vom 26. Juli 1855 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr. 33 Seite 564) die Genehmigung für den Bau und Betrieb einer Strecke von Köln über Betzdorf nach Gießen an die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft vergeben.